Logo FJDI

Berlin (19.3.-21.3.2026)

30.11.2025

Die Bibel ist ein zentrales kulturelles und religiöses Dokument, das über Jahrhunderte hinweg mannigfach gelesen und rezipiert wurde. Die biblischen Texte und Geschichten prägten und prägen Gesellschaft und Politik, moralische Vorstellungen und ethische Grundlagen des menschlichen Handelns. Das Treffen des AK Patristik 2026 will seinen Fokus auf die Rezeption biblischer Geschichten und Figuren im Kontext von Macht und Gewalt in der Spätantike legen. Dabei soll besonders die geschlechtsspezifische Dimension von Macht und Gewalt eine Rolle spielen.

Die Tagung möchte dazu ermuntern, das eigene Qualifikationsprojekt unter der Perspektive von Bibelrezeption und Machtlegitimation zu betrachten. Welche Bibeltexte werden genutzt, um gegenwärtige Machtverhältnisse zu begründen oder zu kritisieren? Wie erfolgt der Rückgriff auf diese Texte?

Themenbereiche:

Es sind Beiträge willkommen, die sich beispielsweise mit den folgenden Themenbereichen auseinandersetzen:

1. Hermeneutische Ansätze: Wie wurden biblische Texte in verschiedenen historischen und kulturellen Kontexten rezipiert und interpretiert, um Machtstrukturen zu legitimieren oder zu kritisieren? Zu welchem Zweck wurden sie verwendet und welche Autorität wurde ihnen dadurch direkt oder indirekt zugesprochen?

2. Gewalt und Frieden: Welche Rolle spielen biblische Erzählungen und Motive in der Rechtfertigung oder Ablehnung von Gewalt? Welche Bilder von Krieg und Frieden werden aus den biblischen Grundlagen abgeleitet?

3. Geschlechterrollen und Macht: Wie werden Geschlechterrollen und Machtdynamiken in biblischen Texten und ihrer Rezeption thematisiert? Wie thematisieren/verarbeiten die Rezipient*innen die in der Bibel dargestellte sexualisierte und somit geschlechtsspezifisch geprägte Gewalt?

4. Politische und soziale Implikationen: Welche politischen und sozialen Implikationen haben biblische Texte und ihre Rezeption in Bezug auf Macht und Gewalt? Welche Vorstellungen menschlichen Zusammenlebens transportieren sie bzw. regen sie an in der frühchristlichen Rezeption?

Die Tagung soll eine strukturierte Diskussion solcher und verwandter Fragestellungen und Forschungsansätze ermöglichen. Sie richtet sich an den patristisch interessierten wissenschaftlichen Nachwuchs (Promotionsphase, PostDocs) – insbesondere aus Theologie, Klassischer Philologie, Alter Geschichte, der Wissenschaft vom christlichen Osten, der Byzantinistik, der Judaistik und Arabistik sowie verwandter Fächer.

Vorgeschlagen werden können Vorträge (20 min mit anschließender Diskussion) und Workshops (1,5 h), auf Deutsch oder Englisch, – letztere vor allem zu Fallbeispielen, die gemeinsam erarbeitet und diskutiert werden. Die Vorschläge/Abstracts sollten jeweils etwa 300 Wörter umfassen und bis zum 30.11.2025 per Email (an anamika.wehen.1@hu-berlin.de) eingereicht werden. Auch sonstige Rückfragen können gerne an diese Adresse gerichtet werden.

Die Tagung findet in den Räumlichkeiten der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Voraussichtlich können Vortragende einen Zuschuss zu den Fahrtkosten durch das Graduiertenzentrum Theologie erhalten.

Marie-Christin Barleben (HU Berlin)

Anamika Wehen (HU Berlin)