Workshop: Netzwerkforschung in der Kirchengeschichte – Von Metapher bis Social Network Analysis
Göttingen
01.11.2024 - 03.11.2024
Der Begriff ‚Netzwerk‘ hat sich zu einem geflügelten Wort innerhalb der kirchenhistorischen Forschung entwickelt und wird in allen Epochen als ein Schlüsselbegriff eingesetzt. Eine Vielzahl historischer Settings und Sachverhalte kann mit dem Begriff Netzwerk in Verbindung gebracht werden, zum Beispiel bischöfliche Netzwerke in der Spätantike, monastische Netzwerke im Mittelalter, reformatorische Netzwerke in der frühen Neuzeit oder die wissenschaftlichen Netzwerke des deutschen Kaiserreiches.
Doch wie ein kurzer Blick in die bisherige Forschung zeigt, ist Netzwerk nicht gleich Netzwerk: Qualitative und quantitative Methoden kommen gleichermaßen zum Einsatz, der deskriptiv-metaphorische Gebrauch des Begriffs steht neben der computerbasierten Analyse großer Datensätze. Theoretische und methodische Ansätze der traditionellen Quellenkritik, der Sozialwissenschaften und der Digital Humanities treten in der kirchenhistorischen Netzwerkforschung nebeneinander und machen diese zu einem ebenso vielschichtigen wie zukunftsfähigen Themenfeld. Diesem Befund weiter nachzugehen hat sich die Projektgruppe der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie „Netzwerkforschung in Kirchengeschichte und Theologie“ im Projektzeitraum 2024–2026 zum Ziel gesetzt. Dazu sind für 2024 ein Auftaktworkshop, für 2025 mehrere praktische Methodenworkshops sowie für 2026 eine interdisziplinäre Abschlusstagung geplant.
Der Auftaktworkshop, der vom 1. bis 3. November 2024 in Göttingen stattfinden wird, soll und Forschende zusammenbringen, die aktuell ein Projekt planen oder durchführen, in dem Netzwerke eine Rolle spielen. Wir laden daher Forschende innerhalb der Theologie- und Kirchengeschichte, insbesondere Early Career Researchers, die aktuell ein solches Forschungsprojekt verfolgen, ein, sich mit einem Abstract zu bewerben. Alle Herangehensweisen von einem metaphorischen Netzwerkbegriff bis hin zur Social Network Analysis sind dabei gleichermaßen willkommen. Pro Vortrag stehen 30 Minuten zur Verfügung. In dieser Zeit soll das Forschungsprojekt kurz vorgestellt werden, der Fokus jedoch auf der Reflexion des gewählten Netzwerbegriffes liegen. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf der gemeinsamen Methodendiskussion und dem kollegialen Feedback zu den vorgestellten Projekten. Die Ergebnisse des Workshops sollen von den Veranstalterinnen in einem ausführlichen Tagungsbericht zusammengefasst werden.
Für die Tagung werden die folgenden epochenübergreifenden Fragestellungen leitend sein:
• Für welche kirchenhistorischen Forschungsfragen ist welcher Netzwerkbegriff und welcher methodische Zugang in besonderem Maße geeignet?
• Inwieweit lässt sich Netzwerkforschung von verwandten Methoden wie der Prosopographie unterscheiden?
• Welche Chancen und Herausforderungen bieten gerade kirchenhistorische Quellencorpora für netzwerktheoretische Methoden ?
• Inwiefern verleihen computerbasierte Methoden der Netzwerkforschung neue Impulse und wo liegen ihre Grenzen?
• Wie lässt sich ein (manuell oder digital) visualisiertes Netzwerk kirchenhistorisch auslegen?
• Welchen Mehrwert hat die Netzwerkforschung speziell für theologiegeschichtliche Zusammenhänge?
Um eine Möglichkeit der Finanzierung von Reise- und Übernachtungskosten bemühen wir uns aktuell noch, können diese aber derzeit nicht zusagen.
Bitte senden Sie Ihren Abstract (max. 200 Wörter) bis zum 15.05.2024 an aneke.dornbusch@uni-bonn.de .
Dr. Aneke Dornbusch (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
Dr. Claudia Kampmann (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
Dr. Dorothee Schenk (Georg-August-Universität Göttingen)